Die Folgen der Klimakrise sind schon jetzt überall auf der Welt sichtbar. Während klimagerechte Lösungen längst da wären, scheitert bezahlbarer Klimaschutz am fehlenden politischen Willen dieser Regierung. Besonders rund um einen Energieträger werden in den letzten Jahren immer stärker Probleme spürbar: Erdgas. Massive Ausbaupläne von Gasinfrastruktur, steigende Heizkosten, Streit um Bohrprojekte, Sorge vor Umweltschäden: Politik und fossile Konzerne befeuern die Klimakrise und unsere Lebenshaltungskosten immer stärker mit dreckigem Gas.
- Was macht Erdgas so problematisch?
- Warum ist die Nutzung so dreckig?
- Und wie groß sind die Schäden für das Klima wirklich?
- Wie verhindert es bezahlbares und nachhaltiges Heizen?
Hier geben wir euch einen Überblick.
Klimakiller Gas: Wie hoch sind die Emissionen wirklich?
Erdgas ist eine große Gefahr für unser Klima. Als fossiler Energieträger hat es sich vor Millionen von Jahren unter der Erdoberfläche gebildet. Zum größten Teil besteht Erdgas aus Methan, das aus unterirdischen Lagerstätten gefördert wird und dann in Kraftwerken, Heizungsanlagen oder in der Industrie verbrannt wird. Wie bei jedem fossilen Energieträger werden auch bei der Verbrennung von Erdgas Treibhausgase und Schadstoffe freigesetzt. Beim Verfeuern von Erdgas für eine kWh Wärme entstehen etwa 200 g CO2. Beim Heizen einer durchschnittlichen Dreizimmerwohnung mit 70qm entstehen damit etwa 1,6 Tonnen CO2 im Jahr. Die Verbrennung ist aber nicht die einzige Gefahr: Auch das Erdgas selbst ist ein Treibhausgas. Es wird bei Förderung, Transport oder Verarbeitung freigesetzt.
Methan ist der Hauptbestandteil von Erdgas. Dieses Methan entweicht bei undichten Stellen an Leitungen oder Förderanlagen und schädigt das Klima über 100 Jahre Zeit ungefähr 30-mal so stark wie eine gleich große Menge CO2. In den ersten 20 Jahren ist der Effekt sogar noch größer: Methan wirkt hier sogar etwa 84-mal stärker als CO2. Je nach Höhe der Methan-Leckage wird Erdgas ähnlich oder sogar noch klimaschädlicher als Kohle.
Schaut man sich die Verbrennung von Erdgas mit Gewinnung und Verarbeitung an, wird schnell deutlich: Fossile Energieträger sind immer dreckig. Genauso wie Kohle oder Öl befeuert auch Erdgas die Klimakrise.
Kostenfalle Gas: Wer zahlt die Rechnung?
Die Kosten für das Heizen mit Erdgas werden in den nächsten Jahren stark steigen. Für Menschen mit wenig Geld kann das die Energiearmut bedeuten. Die Politik muss klimafreundliches Heizen für alle bezahlbar machen – und das geht nicht mit Erdgas.
Immer mehr Kund*innen verlassen das Gasnetz.
Deshalb müssen immer weniger Verbraucher*innen die Kosten für die Infrastruktur tragen.
Erste Stadtwerke haben deshalb angekündigt,
ihre Netze stillzulegen (z.B. Augsburg und Mannheim).
Zudem werden an der Nord- und Ostsee mit unserem Geld Häfen für die
Anlieferung von Erdgas gebaut, die nicht annähernd ausgelastet sind,
uns aber mehrere Milliarden Euro kosten.
Dieses Geld könnte man auch in erneuerbare Energien in Bürger*innenhand investieren.
Die deutsche Erdgasförderung hilft da nicht weiter:
Die Gewinne der umstrittenen Erdgasprojekte in Borkum und in Reichling
gehen an ausländische Firmen,
während die geförderte Menge viel zu klein ist,
um uns unabhängig von Importen zu machen.
Die Politik muss klimafreundliches Heizen für alle bezahlbar machen –
und das geht nicht mit Erdgas.
Umweltschäden
Erdgasinfrastruktur führt oft zu einer Gefährdung der Umwelt: In Borkum ist das UNESCO-Weltnaturerbe Wattenmeer bedroht, in Reichling wird direkt neben einem Naturschutzgebiet gebohrt und in Wilhelmshaven leiten Schiffe für den Erdgastransport unverdünnt Chlor ins Meer. Auch im Ausland treten teils massive Probleme auf: In den USA verseuchen Fracking-Bohrungen Trinkwasserquellen und vergiften Anwohnende, im Senegal gefährden Gasbohrungen Fischbestände und die Lebensgrundlage für bis zu 850.000 Menschen.
Ungerechtigkeit & Abhängigkeit
Unsere politische Stabilität und Sicherheit sind durch Erdgas in Gefahr. Besonders deutlich wurde das erst vor wenigen Jahren: 2019 kam rund die Hälfte des Erdgases in Deutschland aus nur einem Land: Russland. Mit dem Überfall auf die Ukraine 2022 brach diese Versorgung auf einen Schlag weg. Die Folge: Extrem hohe Preise, Lieferschwierigkeiten und das ernste Risiko einer nationalen Energie-Notlage.
Die Abhängigkeit hat mit dem Ukraine-Krieg und Sanktionen gegen Russland aber kein Ende gefunden: Ganze 94,5% des bei uns verbrauchten Erdgases werden importiert. Das heißt: Deutschland ist durch seinen gewaltigen Hunger nach Gas abhängig von anderen Ländern. Kontrolle über Förderung und Zuverlässigkeit bei der Versorgung gibt es nicht. Neben Pipeline-Importen nutzt Deutschland flüssiges Fracking-Erdgas aus den USA und aus Diktaturen wie Katar. Diese Abhängigkeiten wurden erst 2024 und 25 durch neue Energieverträge auf Jahrzehnte zementiert.
Die anhaltenden Auseinandersetzungen über die Pipelines aus Putins Russland oder Trumps Forderungen nach horrenden Flüssiggas–Importen machen deutlich, dass Gas-Infrastruktur in unsicherer geopolitischer Lage zum Gegenstand von Erpressung und im Extremfall sogar zum militärischen Ziel werden kann. Energieimporte aus autokratischen Staaten und instabilen Demokratien bedrohen unsere Sicherheit. Das zeigt: Die Abhängigkeit von Erdgas-Importen ist ein gewaltiges Sicherheitsrisiko.
Fazit
Egal ob Erdgasimporte aus Russland, Fracking-Gas aus den USA oder Gasförderung in deutschen Naturschutzgebieten – fossiles Erdgas ist immer teuer und dreckig.
Es zementiert Abhängigkeiten, macht Menschen krank, vergiftet Trinkwasser und zerstört die Umwelt. Das Klima nimmt massiven Schaden, wenn Erdgas gefördert und in Kraftwerken oder Heizungen verbrannt wird. Während wir alle unter Hitzewellen, Dürren und Überschwemmungen leiden, machen fossile Öl- und Gaskonzerne riesige Profite mit der Klimazerstörung.